So werden E-Scooter richtig versichert
Bei der Thematik „E-Scooter“ könnten die Auffassungen kaum unterschiedlicher sein. Die einen sprechen im Hinblick auf die E-Scooter von einer nachhaltigen Verkehrswende, die anderen hingegen befürchten eine erhöhte Unfallgefahr, wenn zwischen all den anderen Fahrzeugen auf der Straße nun noch ein weiteres Gefährt mit bis zu 20 km/h unterwegs ist. Nichtsdestotrotz sind die trendigen E-Scooter seit dem 15. Juni 2019 auch auf den deutschen Straßen zugelassen. Die Länder haben sich auf einen Kompromiss geeinigt, der Bürgersteig ist für diese Art von E-Fahrzeuge tabu. Außerdem gelten weitere Vorschriften, wie zum Beispiel die gesetzlich festgelegte Versicherungspflicht. Nahezu jeder, der einen E-Scooter sein Eigen nennt, muss über eine bestehende KFZ-Versicherung verfügen. Im Nachfolgenden verschaffen wir dir einen Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema „E-Scooter richtig versichern“.
Das Wichtigste kurz zusammengefasst:
Die E-Scooter-Versicherung in Form der KFZ-Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben.
Modelle, die eine Höchstgeschwindigkeit von 6 km/h nicht überschreiten, benötigen keine E-Scooter-Versicherung.
Der bestehende Versicherungsschutz muss durch einen Aufkleber am Roller nachgewiesen werden.
Besitzer eines E-Scooters können sich mittels Teilkasko zusätzlich absichern.
Wann ist eine E-Scooter-Versicherung notwendig?
Eine E-Scooter-Versicherung ist im Grunde genommen nichts anderes als eine herkömmliche KFZ-Versicherung, denn sie dient ebenfalls dem Schutz aller Verkehrsteilnehmer. E-Scooter gehören der Kategorie der elektrisch betriebenen Kleinstfahrzeuge an – Diese stellen vor allem in Großstädten eine praktische Alternative zu Autos dar. Die deutsche Bundesregierung schuf mit dem E-Scooter-Gesetz die nötigen Voraussetzungen dafür, dass die elektrisch betriebenen Tretroller auch auf Deutschlands Straßen fahren dürfen. In der gesetzlich festgelegten Verordnung ist unteranderem auch geregelt, in welchen Fällen Besitzer eines E-Scooters eine hierfür vorgesehene Versicherung benötigen.
Grundsätzlich müssen all die E-Scooter über eine Versicherung verfügen, die sich im öffentlichen Straßenverkehr bewegen. Das trifft sowohl auf Elektro-Roller mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 12 km/h zu als auch auf solche, die bis zu 20 Stundenkilometer erreichen. Möchtest du deinen elektrisch betriebenen Scooter lediglich auf privatem Gelände nutzen, so benötigst du keine zusätzliche E-Scooter-Versicherung. Auch Elektro-Scooter, die maximal 6 km/h erzielen, sind von der gesetzlichen Versicherungspflicht ausgenommen.
Haftpflicht gesetzlich vorgegeben!
Das E-Scooter-Gesetz besagt, dass Elektro-Tretroller zumindest über eine bestehende KFZ-Haftpflichtversicherung verfügen müssen. Diese Police deckt bis zur vertraglich festgelegten Summe alle Schäden ab, die ein E-Scooter Fahrer an Dritten verursacht. Diese jährlichen Kosten liegen zwischen 30 und 60 Euro.
Um einen Vertrag mit einer Versicherung abschließen zu können, benötigst du die Fahrzeugpapiere deines E-Scooters bzw. die darauf vermerkten Daten. So sind zum Beispiel Informationen zur Fahrzeug-ID-Nummer oder dem Alter des E-Scooters erforderlich.
Wissenswert: Auch Minderjährige ab 16 Jahren können eine E-Scooter-Versicherung abschließen. Hierfür benötigen sie lediglich eine Einverständniserklärung inklusive Unterschrift ihrer Eltern bzw. Erziehungsberechtigten.
Wichtige Informationen rund um die neue Versicherungsplakette: Das solltest du wissen!
Mithilfe der Versicherungsplakette weist du nach, dass du eine Haftpflichtversicherung für deinen E-Scooter abgeschlossen hast. Das Versicherungskennzeichen erhältst du von der jeweiligen Versicherungsgesellschaft. Anders als bei Mofas handelt es sich hierbei allerdings nicht um ein Schild, sondern wie bereits erwähnt um einen kleinen, unauffälligen Aufkleber mit wesentlich kompakteren Maßen: 6,5 x 5,3 cm. Der Aufkleber ist hinten am E-Tretroller anzubringen. Darüber hinaus musst du deinen Versicherungsschein als Fahrzeugführer stets mit dir führen.
So erweiterst du den Schutz deiner E-Scooter-Versicherung
Die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung schützt lediglich vor Schadensansprüchen Dritter, die zum Beispiel durch einen selbstverschuldeten Unfall zustande kommen. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, eine zusätzliche Teilkasko-Versicherung abzuschließen, die deutlich mehr Kosten abdeckt. Ob sich der Abschluss einer derartigen Versicherung lohnt, hängt zum einen vom Wert des E-Scooters und zum anderen von der Art der Nutzung ab.
Freiwillige Teilkasko-Versicherung
Diese zusätzliche Police schützt dich als E-Scooter-Besitzer vor den finanziellen Konsequenzen einer ganzen Reihe von Schäden. Hierzu gehören unteranderem auch Beschädigungen durch Brände oder Explosionen, durch Sturm und Hagel, aber auch Wildunfälle. Darüber hinaus versichert die Teilkasko auch Diebstahl.
Die Beitragshöhe ergibt sich nicht nur aus dem Versicherungsumfang und dem Modell, sondern auch aus dem Alter des Versicherungsnehmers. Demnach können die monatlichen Gebühren unterschiedlich hoch ausfallen, doch zumeist liegen die Kosten zwischen 5 und 15 Euro. Wer unter 23 ist, zahlt meist minimal höhere Beiträge. Das liegt in erster Linie daran, dass vor allem junge Fahrer oftmals Unfälle verursachen und die Versicherung somit deutlich häufiger in Anspruch nehmen.
Vorsicht: Wer denkt, die bestehende E-Scooter-Versicherung übernimmt die Kosten eines jeden Schadens, liegt mit diesem Gedanken falsch. Das jeweilige Versicherungsunternehmen kann die Kostenübernahme in bestimmten Fällen verweigern. Hierzu zählt zum Beispiel das Fahren unter Medikamenten-, Alkohol- oder gar Drogeneinfluss. Aber auch risikoreiches Fahren kann zu einer Verweigerung der Kostenübernahme führen.